Die
AfD, die Alternative für Deutschland, die von ihrem Namen her nicht
mehr politische Tiefe bietet als die Occupy Wallstreet Bewegung,
gehört zu den Organisationen, die man am besten ignorieren sollte,
um ihnen nicht noch eine zusätzlich Bühne zu bieten.
Da
der Bundeswahlkampf aber mittlerweile an Fahrt gewinnt und Hauswände
mit AfD Plakaten plakatiert werden, hab ich plötzlich doch Lust mich
mit dieser „Partei“ auseinanderzusetzen; vor allem weil sich die
ganze Euro-Krise und Deutschland und überhaupt, aus dessen sich die
AfD ja hauptsächlich labt, so herrlich an ihr abarbeiten lässt.
Zum
Titel: Die AfD hat wirklich einen besonderes hohen Anteil von
Mitglieder mit Dr. Titel,
der gesamt Vorstand ist promoviert und es gibt in der Partei einen
besonderes hohen Anteil an Professoren für VWL. (Quelle:
http://de.wikipedia.org/wiki/Alternative_f%C3%BCr_Deutschland)
Das die Position der AfD größtenteils Schwachsinn ist werde ich im
Folgenden
zeigen und somit auch, dass
ein Dr. nicht gegen Dummheit hilft.
Die
Hauptforderung der AfD lautet, dass Deutschland aus dem Euro
austreten solle und die Eurozone gleich komplett aufgelöst werden
soll. Diese Forderung ist von einen bestimmten Standpunkt durchaus
verständlich, allerdings müsste sich die Alternative für
Deutschland dann in Alternative für Griechenland, Spanien oder
Italien umbenennen.
Einiges
ist erst einmal klar zu stellen: Deutschland hat bis jetzt aus der
Euro-Krise massiv profitiert. Die meisten Griechenlandhilfen sind
Kredite, die Griechenland samt Zinsen bis jetzt planmäßig
zurückgezahlt hat; ob Griechenland langfristig alle Schulden an die
Euro-Staaten zurückzahlen kann und sich wieder über den
Kapitalmarkt finanzieren kann wird sich langfristig zeigen.
Wovon
Deutschland hauptsächlich profitiert ist die gute Lage der deutschen
Wirtschaft, was sich heute auch schon am aktuellen
Haushaltsüberschuss des Deutschen Staates zeigt.
Für
Deutschland ist der Euro massiv unterbewertet, weshalb die deutschen
Unternehmen sehr günstig ins Ausland exportieren können und im
Ausland deutsche Produkte gekauft werden.
Der
Euro Wechselkurs ist dabei ein Repräsentant der Stärke bzw. der
Gütermenge aller Volkswirtschaften der Eurozone. Deutschlands
Wirtschaft ist halt stärker als der Euro-Durchschnitte, die
Wirtschaft von Griechenland schwächer.
Würde
Deutschland aus dem Euro austreten würde sich Deutschlands Währung
zum Euro massiv aufwerten, der Euro z.B. zum US$ abwerten.
Würde
Griechenland aus dem Euro austreten würde sich Griechenlands Währung
zum Euro massiv abwerten, der Euro z.B. zum US$ aufwerten.
Für
Deutschland würde das bedeuten, dass es seine Waren schlechter in
Auslands verkaufen könnte und versuchen müsste seine Währung
künstlich abzuwerten. Dieses könnte zu Inflation führen, auch wenn
die Inflationsgefahr heute bei einer künstlichen Abwertung einer
Währung nicht mehr zu groß ist wie noch in den 1920er. Allerdings
ist eine künstliche Währungsentwertung sehr schwierig umzusetzen
und selten von wirtschaftlichen Erfolg gekrönt, wie man bei den USA
und Japan sieht, die trotz massiven Drucks auf ihre Währung den
Export nicht in die Gänge bekommen.
Für
Griechenland würde ein Euro-Austritt Deutschlands also bedeuten dass
der Euro abgewertet würde und Griechenland international
wettbewerbsfähiger werden würde. Deutschland wird allerdings nicht
aus dem Euro austreten, weil es so stark vom Euro und der derzeitigen
Situation profitiert.
Griechenland
wird auch nicht aus dem Euro austreten, weil die Eurozone dann immer
noch bestehen würde und Griechenland dann sämtlich Schulden in
ausländischer Währung hätte; erst recht, wenn die Eurozone
aufgelöst werden würde und alle Staaten zu nationalen Währungen
zurückkehren würden. Zwar könnte Griechenland dann seine Währung
abwerten um international wettbewerbsfähig zu werden, allerdings
würden mit jeder Abwertung der griechischen Währung die Schulden
des griechischen Staates steigen, weil diese ohne eine Umschuldung
alle in ausländischer Währung liegen würden. Allerdings wäre kam
ein Gläubiger zu einer Umschuldung bereit, wenn er wüsste, dass
seine Forderungen in ein paar Jahren nach einer entsprechenden
Abwertung der griechischen Währung massiv an Wert verlieren würden.
Griechenland wird auch nicht von den anderen Euro-Länder aus dem
Euro gekickt werden können, weil Griechenland damit praktisch den
Staatsbankrott erklären müsste, was zu ähnlichen archaischen
Zuständen führen würde, wie als Argentinien Bankrott gegangen ist,
für die sich kein Politiker Europas verantworten will.
Selbst
die Verluste die Deutschland durch den ersten griechischen
Schuldenschnitt erlitten hat sind immer noch deutlich kleiner, als
der Gewinn den der deutsche Staat durch die gute Situation der
deutschen Wirtschaft einfährt.
Insgesamt
ist es der Grund warum es in der Bewältigung der Euro-Krise nur so
langsam vor ran geht, anstatt dass entschlossen gehandelt wird.
Griechenland
kann keine großen Schritte vollbringen ohne sich selber zu schaden,
Deutschland und die anderen starken Euro-Staaten können Griechenland
nicht mit einem Schlag entscheidend unterstützen ohne sich ebenfalls
selbst zu schaden.
Deshalb
wird es auch noch eine gute Zeit so weitergehen wie bisher: Die
Euro-Zone hilft Griechenland mit Krediten und EU-Geldern aus um
Griechenland Zeit zu kaufen, wertvolle Zeit, es war von Anfang an
nichts anderes. Griechenland wurde von Anfang an immer mehr Zeit
gekauft um notwendige Reformen voranzubringen, im Steuersystem, im
Sozialsystem und bei der Korruptionsbekämpfung, ebenso wie bei der
„Gesundschrumpfung der Wirtschaft“, bei der wahrlich nur die
Volkswirtschaft gesund wird, nicht aber die wirtschaftliche Lage der
Bürger, die auf den privaten wirtschaftlichen Aufschwung noch werden
warten müssen.
Das
Argument, dass durch immer weitere Kredite der Euro-Zone für
Griechenland dessen Schuldenstand langfristig auf einem nicht
verträglichem Niveau bleibt (über 120% des BIP gelten als
unverträglich) halte ich für fadenscheinig und reine
Zahlengläubigkeit. Viel entscheidender wäre der Anteil des
Staatshaushaltes den Griechenland für Zinsen für laufende oder
abzulösende Kredite zahlen muss. Umso größer der Anteil umso
weniger handlungsfähig wird der Staat und es kommt zur klassischen
Überschuldung. Auch wenn die Staatsverschuldung eines Staates nur
bei 90% liegt kann sich dieses übel auf einen Staat auswirken, wenn
er exorbitant hohe Zinsen für seine Schulden zahlen muss.
Andersherum kann Griechenland ein hoher Schuldenstand egal sein, wenn
der Großteil dieser Schulden von Euro-Mitgliedsstaaten gehalten
werden, was sich im Moment abzeichnet und sie falls es für
Griechenland eng wird auf die Zinsen für ihre Kredite verzichten
würden, was die Gläubiger-Staaten deutlich weniger kosten würde
als jedes Euro-Austritts oder Insolvenz-Szenario, weil es hier zu
einen vollkommenden Verlust der Forderungen kommen würde oder kommen
könnte.
So
wird sich die Euro-Krise langfristig genauso abflauen, wie die AfD
aus den Wahlumfragen und der Öffentlichkeit verschwinden wird. Die
Vorschläge der AfD sind so realitätsfern, weil die werten Damen und
Herren Ökonomen eine in der Ökonomie durchaus berechtigte
Überlegung einfach in ein politisches Programm übernommen haben,
ohne die politische Realität und Machbarkeit zu überdenken. Die
Meinung der Ökonomen ist durchaus beachtenswert, sie sollte sich
aber nicht zur Durchsetzung in einer von Ökonomen geprägten Partei
manifestieren, ohne vorher von der Real-Politik auf ihre Machbarkeit
geprüft worden zu sein. Das ist der große Fehler der AfD und der
Personen dahinter, der Schritt von den Fachzeitschriften und
Politikberatung in die deutsche Parteienlandschaft, das ist die
Dummheit der AfD.
Ich
habe die ersthafte Befürchtung, dass durch die AfD dem Ansehen der
deutschen Ökonomen im internationalen Umfeld und in der deutschen
und europäischen Politik bedeutet geschadet wurde, was fatal wäre,
denn ohne den Rat fähiger Ökonomen käme auch eine Kanzlerin Angela
Merkel weder ein Kanzler Peer Steinbrück nicht in der heutigen
Europa- und Weltpolitik zurecht.
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Sie sind herzlich willkommen ihre Meinung über dieses Thema, die AfD und diesen Artikel in die Kommentare zu schreiben.
Falls Sie meinen, dass auch andere diesen Artikel lesen oder diesen Blog sehen sollten würde ich mich freuen, wenn Sie den Artikel oder den Blog bei den sozialen Netzwerken wie Facebook oder Twitter oder auch per E-Mail verbeiten würden.
Ich freue mich schon auf ihre Feedback und hoffe Sie auch bei meinem nächstem Artikel als Leser begrüßen zu dürfen.
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