23 August 2013

Die AfD – der Beweis dafür, dass auch ein Dr. Titel nicht gegen Dummheit hilft


Die AfD, die Alternative für Deutschland, die von ihrem Namen her nicht mehr politische Tiefe bietet als die Occupy Wallstreet Bewegung, gehört zu den Organisationen, die man am besten ignorieren sollte, um ihnen nicht noch eine zusätzlich Bühne zu bieten.

Da der Bundeswahlkampf aber mittlerweile an Fahrt gewinnt und Hauswände mit AfD Plakaten plakatiert werden, hab ich plötzlich doch Lust mich mit dieser „Partei“ auseinanderzusetzen; vor allem weil sich die ganze Euro-Krise und Deutschland und überhaupt, aus dessen sich die AfD ja hauptsächlich labt, so herrlich an ihr abarbeiten lässt.

Zum Titel: Die AfD hat wirklich einen besonderes hohen Anteil von Mitglieder mit Dr. Titel, der gesamt Vorstand ist promoviert und es gibt in der Partei einen besonderes hohen Anteil an Professoren für VWL. (Quelle: http://de.wikipedia.org/wiki/Alternative_f%C3%BCr_Deutschland) Das die Position der AfD größtenteils Schwachsinn ist werde ich im Folgenden zeigen und somit auch, dass ein Dr. nicht gegen Dummheit hilft.

Die Hauptforderung der AfD lautet, dass Deutschland aus dem Euro austreten solle und die Eurozone gleich komplett aufgelöst werden soll. Diese Forderung ist von einen bestimmten Standpunkt durchaus verständlich, allerdings müsste sich die Alternative für Deutschland dann in Alternative für Griechenland, Spanien oder Italien umbenennen.
Einiges ist erst einmal klar zu stellen: Deutschland hat bis jetzt aus der Euro-Krise massiv profitiert. Die meisten Griechenlandhilfen sind Kredite, die Griechenland samt Zinsen bis jetzt planmäßig zurückgezahlt hat; ob Griechenland langfristig alle Schulden an die Euro-Staaten zurückzahlen kann und sich wieder über den Kapitalmarkt finanzieren kann wird sich langfristig zeigen.

Wovon Deutschland hauptsächlich profitiert ist die gute Lage der deutschen Wirtschaft, was sich heute auch schon am aktuellen Haushaltsüberschuss des Deutschen Staates zeigt.
Für Deutschland ist der Euro massiv unterbewertet, weshalb die deutschen Unternehmen sehr günstig ins Ausland exportieren können und im Ausland deutsche Produkte gekauft werden.
Der Euro Wechselkurs ist dabei ein Repräsentant der Stärke bzw. der Gütermenge aller Volkswirtschaften der Eurozone. Deutschlands Wirtschaft ist halt stärker als der Euro-Durchschnitte, die Wirtschaft von Griechenland schwächer.
Würde Deutschland aus dem Euro austreten würde sich Deutschlands Währung zum Euro massiv aufwerten, der Euro z.B. zum US$ abwerten.
Würde Griechenland aus dem Euro austreten würde sich Griechenlands Währung zum Euro massiv abwerten, der Euro z.B. zum US$ aufwerten.
Für Deutschland würde das bedeuten, dass es seine Waren schlechter in Auslands verkaufen könnte und versuchen müsste seine Währung künstlich abzuwerten. Dieses könnte zu Inflation führen, auch wenn die Inflationsgefahr heute bei einer künstlichen Abwertung einer Währung nicht mehr zu groß ist wie noch in den 1920er. Allerdings ist eine künstliche Währungsentwertung sehr schwierig umzusetzen und selten von wirtschaftlichen Erfolg gekrönt, wie man bei den USA und Japan sieht, die trotz massiven Drucks auf ihre Währung den Export nicht in die Gänge bekommen.
Für Griechenland würde ein Euro-Austritt Deutschlands also bedeuten dass der Euro abgewertet würde und Griechenland international wettbewerbsfähiger werden würde. Deutschland wird allerdings nicht aus dem Euro austreten, weil es so stark vom Euro und der derzeitigen Situation profitiert.
Griechenland wird auch nicht aus dem Euro austreten, weil die Eurozone dann immer noch bestehen würde und Griechenland dann sämtlich Schulden in ausländischer Währung hätte; erst recht, wenn die Eurozone aufgelöst werden würde und alle Staaten zu nationalen Währungen zurückkehren würden. Zwar könnte Griechenland dann seine Währung abwerten um international wettbewerbsfähig zu werden, allerdings würden mit jeder Abwertung der griechischen Währung die Schulden des griechischen Staates steigen, weil diese ohne eine Umschuldung alle in ausländischer Währung liegen würden. Allerdings wäre kam ein Gläubiger zu einer Umschuldung bereit, wenn er wüsste, dass seine Forderungen in ein paar Jahren nach einer entsprechenden Abwertung der griechischen Währung massiv an Wert verlieren würden. Griechenland wird auch nicht von den anderen Euro-Länder aus dem Euro gekickt werden können, weil Griechenland damit praktisch den Staatsbankrott erklären müsste, was zu ähnlichen archaischen Zuständen führen würde, wie als Argentinien Bankrott gegangen ist, für die sich kein Politiker Europas verantworten will.

Selbst die Verluste die Deutschland durch den ersten griechischen Schuldenschnitt erlitten hat sind immer noch deutlich kleiner, als der Gewinn den der deutsche Staat durch die gute Situation der deutschen Wirtschaft einfährt.

Insgesamt ist es der Grund warum es in der Bewältigung der Euro-Krise nur so langsam vor ran geht, anstatt dass entschlossen gehandelt wird.
Griechenland kann keine großen Schritte vollbringen ohne sich selber zu schaden, Deutschland und die anderen starken Euro-Staaten können Griechenland nicht mit einem Schlag entscheidend unterstützen ohne sich ebenfalls selbst zu schaden.

Deshalb wird es auch noch eine gute Zeit so weitergehen wie bisher: Die Euro-Zone hilft Griechenland mit Krediten und EU-Geldern aus um Griechenland Zeit zu kaufen, wertvolle Zeit, es war von Anfang an nichts anderes. Griechenland wurde von Anfang an immer mehr Zeit gekauft um notwendige Reformen voranzubringen, im Steuersystem, im Sozialsystem und bei der Korruptionsbekämpfung, ebenso wie bei der „Gesundschrumpfung der Wirtschaft“, bei der wahrlich nur die Volkswirtschaft gesund wird, nicht aber die wirtschaftliche Lage der Bürger, die auf den privaten wirtschaftlichen Aufschwung noch werden warten müssen.

Das Argument, dass durch immer weitere Kredite der Euro-Zone für Griechenland dessen Schuldenstand langfristig auf einem nicht verträglichem Niveau bleibt (über 120% des BIP gelten als unverträglich) halte ich für fadenscheinig und reine Zahlengläubigkeit. Viel entscheidender wäre der Anteil des Staatshaushaltes den Griechenland für Zinsen für laufende oder abzulösende Kredite zahlen muss. Umso größer der Anteil umso weniger handlungsfähig wird der Staat und es kommt zur klassischen Überschuldung. Auch wenn die Staatsverschuldung eines Staates nur bei 90% liegt kann sich dieses übel auf einen Staat auswirken, wenn er exorbitant hohe Zinsen für seine Schulden zahlen muss. Andersherum kann Griechenland ein hoher Schuldenstand egal sein, wenn der Großteil dieser Schulden von Euro-Mitgliedsstaaten gehalten werden, was sich im Moment abzeichnet und sie falls es für Griechenland eng wird auf die Zinsen für ihre Kredite verzichten würden, was die Gläubiger-Staaten deutlich weniger kosten würde als jedes Euro-Austritts oder Insolvenz-Szenario, weil es hier zu einen vollkommenden Verlust der Forderungen kommen würde oder kommen könnte.

So wird sich die Euro-Krise langfristig genauso abflauen, wie die AfD aus den Wahlumfragen und der Öffentlichkeit verschwinden wird. Die Vorschläge der AfD sind so realitätsfern, weil die werten Damen und Herren Ökonomen eine in der Ökonomie durchaus berechtigte Überlegung einfach in ein politisches Programm übernommen haben, ohne die politische Realität und Machbarkeit zu überdenken. Die Meinung der Ökonomen ist durchaus beachtenswert, sie sollte sich aber nicht zur Durchsetzung in einer von Ökonomen geprägten Partei manifestieren, ohne vorher von der Real-Politik auf ihre Machbarkeit geprüft worden zu sein. Das ist der große Fehler der AfD und der Personen dahinter, der Schritt von den Fachzeitschriften und Politikberatung in die deutsche Parteienlandschaft, das ist die Dummheit der AfD.

Ich habe die ersthafte Befürchtung, dass durch die AfD dem Ansehen der deutschen Ökonomen im internationalen Umfeld und in der deutschen und europäischen Politik bedeutet geschadet wurde, was fatal wäre, denn ohne den Rat fähiger Ökonomen käme auch eine Kanzlerin Angela Merkel weder ein Kanzler Peer Steinbrück nicht in der heutigen Europa- und Weltpolitik zurecht.

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